In einem der letzten Beiträge haben wir Ihnen die Grundlagen der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring erklärt. Wenn Sie nun selbst eine solche qualitative Inhaltsanalyse durchführen wollen, haben Sie dafür verschiedene Möglichkeiten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im einzelnen vorgehen können. Außerdem haben wir die Vor- und die Nachteile jeder Methode für Sie zusammengefasst.

Zur Erinnerung: Das Wesen der qualitativen Inhaltsanalyse besteht darin, dass einzelne Passagen aus Texten zu Codes bzw. Kategorien zugeordnet werden. Durch diese Analyse lassen sich Tendenzen in den Texten zeigen. Das Ziel ist es also, Einzelaussagen durch Abstraktion zu verallgemeinern.

Händische Auswertung

Sie können die Analyse händisch vornehmen. Dann legen Sie sich selbst eine Tabelle an – in einem beliebigen Text- oder Datenbearbeitungsprogramm – und tragen dort die Ergebnisse Ihres Analysevorganges ein. Das kann dann ungefähr so aussehen:

Für die Interpretation der gewonnenen Daten ist die letzte Spalte der Tabelle relevant. Dort werden die Aussagen aus den Interviews so weit reduziert, dass sie einer Kategorie zugeordnet werden können. Auf der Grundlage der Einträge in dieser letzten Spalte können Sie die Grundaussagen der Interviews zusammenfassen.

Wenn Ihnen der Vorgang zu aufwändig ist oder Sie unsicher sind, dann können erfahrene Ghostwriter Sie bei allen Schritten einer qualitativen Inhaltsanalyse unterstützen. Es gibt außerdem verschiedene Möglichkeiten der Softwareunterstützung, die Sie bei der qualitativen Inhaltsanalyse nutzen können. Wir stellen Ihnen im Folgenden zwei solcher Möglichkeiten vor. Auch wenn Sie eine Software für die qualitative Inhaltsanalyse nutzen, müssen Sie den eigentlichen Analysevorgang selbst vornehmen. Die Software unterstützt lediglich die Darstellung der Ergebnisse.

QCAmap als kostenfreies Tool

Philipp Mayring, der „Erfinder“ der qualitativen Inhaltsanalyse, hat die Software QCAmap mitentwickelt. Das Tool ist online zugänglich und kann kostenfrei genutzt werden. Sie müssen sich für die Nutzung lediglich mit Ihrer Emailadresse registrieren und können dann loslegen.

Wenn Sie sich registriert haben, legen Sie ein Projekt an: Sie geben einen Namen und Ihre Forschungsfragen ein. Anschließend können Sie Ihre Texte für die Analyse hochladen. Die Dateien dürfen nicht größer als 5MB sein. Und weil Sie in QCAmap online arbeiten, sollten Sie vorher alle personenbezogenen Angaben in den Dokumenten anonymisiert haben.

Sie können jetzt Ihre Interviewdateien hochladen. Anschließend bestimmen Sie, wie Sie bei der Analyse vorgehen wollen. Sie können  Einzelwörter oder Wortverbindungen (Phrase or clause) als Kodiereinheit wählen. Der Kontext ist der Gesamttext oder ein einzelner Satz, das Abstraktionslevel kann niedrig, mittel oder hoch gewählt werden.

Wenn Sie Ihre Texte hochgeladen und die Kriterien für die Analyse festgelegt haben, können Sie loslegen. In diesem Beispiel wurde eine induktive Kategorienbildung gewählt. Das heißt, dass Sie die Kategorien bilden, während Sie die Texte durcharbeiten. Sie können jederzeit Kategorien hinzufügen oder die Namen ändern. QCAmap speichert Ihr Projekt im Hintergrund. Ihre Daten sind also sicher, auch wenn mal das Internet ausfällt.

Ein großer Nachteil an QCAmap besteht in der Form, in der Sie Ihre Auswertung erhalten. QCAmap stellt Ihnen lediglich ein Excel-Dokument zur Verfügung. Alle Umlaute werden darin durch Sonderzeichen ersetzt. Die Aussagen werden automatisch in einzelne Spalten der Excel-Tabelle aufgeteilt. Das Ergebnis sieht dann für das vorliegende Beispiel so aus:

Sie bekommen die Zuordnungen der Textstellen zu den Kategorien in der Reihenfolge, wie sie im Text vorkommen. Visuelle Tools gibt es bei QCAmap nicht. Sie können Gewichtungen zwischen den einzelnen Codes also nicht grafisch darstellen. Mit etwas Geschick können Sie aber auf Basis der Excel-Tabellen, die Sie von QCAmap bekommen, selbst Grafiken erstellen. Ein Ghostwriter mit Erfahrung in qualitativer Inhaltsanalyse kann Ihnen hierbei ebenfalls helfen.

Für den weiteren Analysegang müssen Sie genauso vorgehen, wie oben in der händischen Variante beschrieben: Die codierten Passagen müssen reduziert und den Kategorien bzw. Codes zugeordnet werden. Diesen Arbeitsschritt müssen Sie auf jeden Fall selbst machen bzw. sich professionelle Unterstützung holen. Problematisch bei QCAmap ist, dass keine Sortierung nach den Codes erfolgt. Bevor Sie also eine Zusammenfassung der Analyseergebnisse schreiben können, müssen Sie innerhalb der Excel-Tabelle erst einmal Ordnung schaffen.

Qualitative Inhaltsanalyse mit MAXQDA

MAXQDA ist eine kommerzielle Software. Eine Einzellizenz kostet 179 Euro pro Jahr. Manchmal stellen die Hochschulen Zugänge zur Verfügung, die Sie kostenfrei nutzen können. Wenn Sie Ihre Dateien zügig auswerten, können Sie auch erst einmal die Demo-Version nutzen. Diese ist kostenlos. Sie müssen sich mit Ihrer Emailadresse registrieren und können MAXQDA danach 14 Tage lang nutzen. In der Demoversion sind nicht alle Optionen freigeschaltet. Eine klassische Inhaltsanalyse nach den Regeln von Mayring ist aber auf jeden Fall möglich.

Ihre Projekte können Sie speichern. Wenn Sie nach den 14 Tagen noch darauf zurückgreifen wollen, können Sie eine Jahreslizenz erwerben. Ihre gespeicherten Projekte sind dann wieder zugänglich.

Wenn Sie das Programm MAXQDA nutzen, gehen Sie zunächst ähnlich vor wie bei QCAmap. Sie laden die Dateien hoch, die Sie auswerten möchten.

Ihre Dokumente sind dann im Arbeitsbereich rechts sichtbar. Die Codes befinden sich bei diesem Programm auf der linken Seite.

Auch bei MAXQDA können Sie induktiv codieren. Sie haben die Möglichkeit, die Codes während der Analyse zu erweitern, zu ändern oder zu ergänzen.

Sie können allerdings auch deduktiv arbeiten und die Kategorien vorab festlegen. Die eigentliche Analyse erfolgt dann wie bei QCAmap oder in der händischen Version: Sie gehen die Texte durch und ordnen einzelne Textstellen den Codes zu.

Wenn das Codesystem komplett ist, können Sie mit der eigentlichen Analyse beginnen. MAXQDA ist gleichermaßen für eine induktive wie für eine deduktive Analyse angelegt. Sie können also während der Arbeit die Codes noch ergänzen oder auch ändern. Wenn Sie mehrere verschiedene Dokumente in einem Projekt speichern, dann ändern sich bei Ergänzungen usw. die Codes in allen anderen Dokumenten auch.

Wenn Sie alle Ihre Texte durchgearbeitet haben, bietet MAXQDA verschiedene Möglichkeiten der Darstellung an. Die Zuordnung zu den Codierungen bekommen Sie als Word-Datei. Alles, was Sie in den Texten markiert haben, wird in einer Tabelle sortiert. Die Aussagen der einzelnen Interviewpartner werden zusammenhängend dargestellt. Das ist ein großer Vorteil für die spätere Zusammenfassung der Interviewaussagen.

Neben der Tabelle können Sie sich auch die codierten Interviews im PDF-Format erstellen lassen. Die bearbeiteten Interviews gehören in den Anhang Ihrer Ausarbeitung.

Wichtig zu wissen: Programme unterstützen nur, analysieren müssen Sie selbst!

Auch bei der Arbeit mit MAXQDA gilt: Die eigentliche Analyse machen Sie selbst. Schon den Codiervorgang im Programm machen Sie. Und auch die Spalte „Summary“ müssen Sie im zweiten Analyseschritt selbst ausfüllen. Hier fassen Sie die Hauptgedanken der codierten Segmente zusammen. Auf der Basis der letzten Tabellenspalte schreiben Sie dann ein Resümee zu den Interviews.

Zusammengefasst: Die Vor-und Nachteile der einzelnen Methoden

Händische Auswertung

  • induktive Kategorienbildung möglich
  • Änderungen während des Codierens müssen aufwändig angepasst werden
  • Anlage der Tabelle kann auf Ihre Erfordernisse abgestimmt werden
  • bei deduktiver Kategorienbildung kann die Auswertungstabelle schon vorab angelegt werden
  • keine Kosten

QCAmap

  • Excel-Tabelle mit den kategorisierten Textstellen
  • induktive Kategorienbildung möglich, Änderungen während des Codierens werden vom Programm angepasst
  • Darstellung der Ergebnisse sehr unübersichtlich
  • keine Visual Tools
  • kostenfrei

MAXQDA

  • Tabelle mit den kategorisierten Textstellen
  • Markierungen in den Interviews
  • Visual Tools
  • induktive Kategorienbildung möglich, Änderungen während des Codierens werden vom Programm angepasst
  • Jahreslizenz kostet 179 Euro
  • 14tägige Demoversion

Übung macht den Meister

Für die qualitative Inhaltsanalyse gilt die allgemeine Faustregel: Mit Erfahrung geht alles besser und schneller. Idealerweise üben Sie bereits im Studium, wie Sie Daten generieren, auswerten und interpretieren. Für die Hausarbeiten mit qualitativer Inhaltsanalyse bekommen Sie Feedback von Ihren Dozenten. Bei der nächsten Analyse wissen Sie dann schon besser, worauf Sie achten müssen.

Wenn Sie noch unerfahren sind, wollen Sie vielleicht trotzdem keine schlechte Note riskieren. In diesem Falle können Sie sich professionelle Unterstützung holen. Ghostwriter haben Erfahrung mit der qualitativen Inhaltsanalyse und können Sie bei allen Arbeitsschritten beraten und unterstützen.

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